Diese selbstgemachte Limonade mit Zitrone und natürlicher Fermentation überzeugt durch eine feine Kohlensäure, milde Süße und probiotische Frische – ganz ohne Zusatzstoffe.
Es beginnt mit einem leisen Knistern. Ein feiner Druck in der Flasche, ein sanftes Zischen beim Öffnen – kaum hörbar, aber eindeutig lebendig. Wer schon einmal fermentierte Limonade selbst gemacht hat, kennt diesen Moment: Er fühlt sich an wie ein kleines Wunder. Keine Industrie, kein Sprudel aus dem Supermarkt, keine künstlichen Aromen – nur Zitrone, Wasser, Zucker, Zeit und Leben.
Der Wunsch, wieder mehr mit den eigenen Händen zu erschaffen, wächst oft still. Vielleicht beginnt er mit einem Topf frischer Kräuter auf dem Balkon. Oder mit dem ersten Sauerteigbrot, das mehr Geduld als Geschick erfordert. Bei mir war es ein Glas Wasser, in dem etwas begann zu arbeiten – kaum sichtbar, aber spürbar. Es war ein Versuch, eine Ahnung von etwas Altem zurückzuholen: von einem Getränk, das man nicht einfach kauft, sondern dem man Zeit gibt.
Die erste Charge fermentierter Limonade war noch zögerlich. Ich hatte gelesen, dass man Molke oder ein wenig Sauerkrautsaft braucht, um die Gärung in Gang zu bringen. Es klang mehr nach Experiment als nach Rezept. Doch nach zwei Tagen auf der Fensterbank begann es zu leben. Kleine Blasen stiegen auf, die Flüssigkeit wurde heller, milder, weicher. Und als ich die Flasche öffnete, war da dieser Moment: ein natürliches Prickeln, wie von selbst.
Die Limonade schmeckte nicht wie das, was man kennt. Sie war feiner, zurückhaltender, weniger süß – und gerade deshalb so erfrischend. Sie erinnerte mich an Kindheitstage im Garten, an selbst gemachten Eistee, an Sommer ohne Uhrzeit. Seitdem hat sie einen festen Platz in meinem Kühlschrank – neben dem Wasserkrug und dem Glas mit eingelegtem Gemüse. Sie braucht nicht viel: ein bisschen Planung, etwas Ruhe und den Mut, der Natur ihren Lauf zu lassen.
In einer Zeit, in der vieles sofort verfügbar ist, ist es heilsam, auf etwas zu warten. Eine fermentierte Limonade ist mehr als ein Getränk. Sie ist eine Erinnerung daran, dass gutes Essen Zeit braucht. Dass Gärung nicht gefährlich, sondern ursprünglich ist. Und dass etwas ganz Einfaches – Zitrone, Wasser, Zucker – zu etwas werden kann, das uns gut tut. Und genau deshalb steht sie bei mir immer wieder auf dem Tisch – an Sommertagen, bei Frühstücken mit Freunden, oder einfach, um mich selbst daran zu erinnern: Manchmal entsteht das Beste, wenn man der Zeit vertraut.
Zutaten für ca. 1 Liter:
-
1 Bio-Zitrone (Saft und Schale)
-
60–80 g Rohrohrzucker oder weißer Zucker
-
1 Liter gefiltertes, lauwarmes Wasser
-
2 EL Molke (aus Naturjoghurt abgeschöpft, nicht erhitzt) oder
-
2 EL Wasserkefir (als Starterkultur) oder
-
2 EL aktiver Sauerkrautsaft (ungefiltert, naturtrüb)
Zubereitungszeit:
10 Minuten Vorbereitung + 2–3 Tage Fermentationszeit
Zubereitung:
-
Zitronen vorbereiten:
Die Zitrone heiß abwaschen, die Schale dünn abschälen (nur das Gelbe, nicht das Weiße). Dann auspressen. -
Flüssigkeit ansetzen:
Den Zitronensaft, die Schale und den Zucker in eine saubere Glasflasche (am besten mit Gärverschluss) oder ein großes Einmachglas geben. Mit dem lauwarmen Wasser auffüllen und gut umrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. -
Starterkultur zugeben:
Jetzt 2 EL Molke, Wasserkefir oder Sauerkrautsaft einrühren. Alles leicht mischen. -
Gärung starten:
Die Flasche oder das Glas luftdicht verschließen (aber nicht mit zu starkem Druck – bei Glasflaschen regelmäßig „entlüften“!).
2–3 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Wenn die Limonade leicht sprudelt, ist sie fertig. -
Kühlen & genießen:
Nach der Gärung die Limonade durch ein Sieb in eine frische, saubere Flasche umfüllen, kalt stellen und innerhalb von 5–7 Tagen genießen.
Kosten:
ca. 1,00–1,50 € pro Liter
Gesundheitliche Vorteile:
-
Probiotisch dank natürlicher Milchsäuregärung (gut für die Darmflora)
-
Wenig Zucker nach der Fermentation, da Zucker durch Mikroorganismen abgebaut wird
-
Ohne künstliche Zusätze oder Kohlensäurezusatz
-
Vitamin C aus Zitrone bleibt weitgehend erhalten
Hinweise & Einschränkungen:
Gruppe | Hinweis |
---|---|
Kinder | In Maßen geeignet – auf hygienische Gärung achten |
Menschen mit Histaminintoleranz | Fermentierte Getränke enthalten Histamin – ggf. ungeeignet |
Schwangere | Bitte nur mit geprüften Kulturen und hygienischer Herstellung trinken |
Veganer*innen | Nur mit Wasserkefir oder Sauerkrautsaft, nicht mit Molke ansetzen |
Gärgasbildung | Achtung bei Glasflaschen – regelmäßig Druck ablassen („Burping“)! |
Für wen geeignet?
-
Ideal für alle, die auf natürliche Erfrischung setzen
-
Gut als alkoholfreie Alternative zum Sekt
-
Perfekt für Sommerfeste, Brunch oder als Digestif
-
Probiotisch & fermentiert – für alle, die Wert auf gesunde Ernährung legen