Der Schutz der Bienen geht alle etwas an

Der Schutz der Bienen geht alle etwas an

Die Rolle der Bienen in unserem Ökosystem



Die Bestäubung durch die Honigbienenvölker ermöglicht derzeit rund 85% der Agrarerträge in Deutschland. Den fleißigen Bienenschwärmen haben wir also nicht nur den süßen Honig auf unserem Frühstückstisch zu verdanken, sondern auch die Produktion der meisten pflanzlichen Nahrungsmittel. Die Honigbiene ist zwar nicht das einzige Bestäubungsinsekt, aber bei weitem das wichtigste. Nur wenige Nutzpflanzen kommen ohne eine Bestäubung durch Insekten aus. Dazu zählen alle Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Gerste sowie pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais, Erbsen, Bohnen und Blattgemüse. Diese Pflanzensorten zählen botanisch zu den Selbstbestäubern. Beinah alle anderen Obst- und Gemüsearten sind jedoch auf eine Bestäubung durch Tiere angewiesen. Auch Nüsse und Pflanzenöle wären ohne die Bienenvölker kaum denkbar. Schmetterlinge und Wildbienen, Wespen und Hummeln sowie Fliegen leisten ebenfalls einen sehr wichtigen Beitrag. Neben der Honigbiene gibt es viele weitere Wildbienenarten, die nicht in Schwärmen leben, sondern vereinzelt. Dazu gehören beispielsweise Erdbienen. Sie bauen ihre Nester und versorgen ihren Nachwuchs selbstständig. Dennoch sind Honigbienenvölker mit Abstand die bedeutendsten Bestäuber. Aus gutem Grund gilt diese Insektenart seit Anbeginn der Landwirtschaft als eines der wichtigsten Nutztiere. Bienenvölker bestäuben etwa 70% der weltweit meist genutzten Nahrungspflanzen. Der Anbau von rund 4000 Gemüsesorten in Europa wäre ohne Honigbienen nicht möglich. 

Das Vorhandensein von Bienenarten in unserem ökologischen System ist außerdem ein Anzeichen dafür, dass dieses immer noch intakt ist. 

Wie würde unsere Landwirtschaft ohne Bienenvölker aussehen?


Um die Folgen eines eventuellen Bienenschwundes besser nachvollziehen zu können, brauchen wir nicht einmal unsere Vorstellungskraft einzusetzen. Denn wir können das Ausmaß des durch Menschen ausgelösten Bienensterbens ganz einfach am Beispiel der Entwicklung in China sehen. In der chinesischen Provinz Sechuan in Zentralchina ist der Bienenschwund seit mehr als zwei Jahrzehnte bereits Realität. Großflächige Obstplantagen müssen ohne die Bestäubung durch Bienenpopulationen auskommen, denn die Bienenvölker fehlen dort komplett. Zu dieser misslichen Situation hat ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren geführt. Zunächst wurden während der 60-iger Jahre alle dort angesiedelten Spatzen aus den Ackergebieten mit Fahnen und Gewehren aufwendig vertrieben. Dies führte zu einer langfristigen Störung des ökologischen Gleichgewichts. In den 80-igern Jahren wurden aufgrund einer Reform in der Agrarwirtschaft vermehrt Monokulturen angebaut und verstärkt Pestizide eingesetzt. Der traditionelle Reisanbau musste lukrativen Obstplantagen weichen. Als Ergebnis wurde das natürliche Gleichgewicht sehr stark gestört. Heutzutage sind in einem der bedeutendsten Obstanbaugebiete Chinas, das in etwa die Größe von Saarland hat, weder Bienenschwärme noch Vögel zu finden. 

Als Folge dieser verheerenden Entwicklung muss die Bestäubung nun von Menschenhand erfolgen. Dieser Arbeitsprozess ist allerdings sehr aufwendig. Dabei müssen die Arbeiter jede Blüte einzeln bearbeiten. Des Weiteren gibt es je nach Baumart immer nur ein kurzes Zeitfenster, während dessen die Bestäubung vorgenommen werden kann. Die Blüten von früh blühenden Bäumen müssen per Hand gesammelt und getrocknet werden. Diese arbeitsintensive Bestäuben von Hand führt immer wieder zu Unfällen, da die Arbeiter oft auf hohe Obstbäume klettern müssen. 

Wird es in Europa zu einem Bienenschwund kommen?



In den letzten 20 Jahren verschlechtert sich die Situation von Bienenschwärmen in Europa zunehmend. Insbesondere in westeuropäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Spanien, Italien, Großbritannien sowie in der Schweiz. Imker berichten vom Sterben der Bienenvölker. Diese sind auch immer wieder für viele Krankheiten anfällig. Gleichzeitig nehmen die Bienenvergiftungen rapide zu. 

Der Einsatz von bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln gilt im Allgemeinen durch die Bienenschutzverordnung als geregelt. In der Praxis sterben jedoch jedes Jahr viele Bienenvölker an Schäden durch Insektenschutzmittel. Damit werden Nutzpflanzen wie zum Beispiel Raps und Senf großflächig nach wie vor behandelt. 
Rund um ein Viertel ist die Anzahl der Bienenvölker in Europa seit Ende der 90-iger Jahre gesunken. In Großbritannien kam es in den letzten zwei Jahrzehnten sogar zu einem Bienensterben von rund 45% des Gesamtbestandes. Noch ist in Europa das Bienensterben nicht so akut wie in den USA. Denn dort ist der Bestand an Bienenvölkern durch den Einsatz von Pestiziden und den Anbau von Nutzpflanzen in Monokulturen um die ernüchternde Zahl von 40% gesunken. 

Wenn der Bienenschwund nicht angehalten wird, wird darunter nicht nur unsere Nahrungsmittelproduktion leiden. Auch ein großer Teil der weltweiten pflanzlichen Vielfalt wird in Gefahr geraten. 

In Europa benötigt man heute neue Strategien, um dem Bienensterben Herr zu werden. Beispielsweise könnte eine neue Umgestaltung der landwirtschaftlichen Flächen langfristig Abhilfe schaffen. Mischkulturen und naturnahe Ökosysteme müssen in der Landwirtschaft den konventionellen Anbau ersetezen. Genauso die Umstellung auf Bio-Anbau und der Verzicht auf Pestiziden. 


Aber auch Verbraucher und Privathaushalte, Städte und Gemeinden können in der Zwischenzeit jede Menge Änderungen anstoßen, um die Honigbiene und die Imker zu tatkräftig unterstützen. 

Viele Städte in Deutschland gestalten ihre Stadt- und Umlandflächen bienenfreundlich durch sogenannte Bienenweiden um. Dort finden Bienenvölker genügend Pollen, um ihre Brut zu versorgen und können Blütennektar sammeln, den sie zu Honig verarbeiten. 

Ihre Vorteile beim Kauf von deutschem Qualitätshonig vom Imker



Sie können auf jeden Fall einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Bienenvölker leisten. Zum Beispiel indem Sie Honig aus Deutschland kaufen. Neben Honig können Sie bei Ihrem Imker in der Regel viele weitere Produkte erwerben. Dazu zählen zum Beispiel Propolis, Lippenbalsam, Propolis-Creme und Propolis-Shampoo, Handseife, Bodylotion, Duschgel, Badeseife, Bienenwachskerzen und Blütenpollen. Besonders reich an Aminosäuren ist Gelee-Royal, der Futtersaft der Königin. 

Bienenhonig, am Besten aus der Region, ist gesund und lecker. Die Vielfalt der Blüten in den verschiedenen Regionen Deutschlands findet sich im Geschmack des Honigs wieder. Honig enthält neben Traubenzucker auch zahlreiche Enzymen, die regenerativ wirken. Jede Honigsorte ist einzigartig und auch der Geschmack variiert mit jeder neuen Ernte. Es ist außerdem wichtig, dass Imker einen fairen Preis für ihre Arbeit bekommen. 

Viele Imkermeister vertreiben Honig inzwischen auch online. So können Sie gezielt nach Ihrer gewünschten Sorte Bienenhonig suchen und diese komfortabel nach Hause bestellen. 

Was jeder tun kann, um die Bienenvölker zu unterstützen



Sie können als Verbraucher vieles tun, um den Erhalt der heimischen Bienenbestände zu unterstützen. Es spielt dabei keine Rolle, wieviel Erfahrung Sie haben und ob sie in der Stadt oder auf dem Land wohnen. Anbei finden Sie einige Tipps, wie Sie zum Bienenschutz beitragen und gleichzeitig etwas für den Umweltschutz und die Gesundheit Ihrer Familie tun können. 

Bio-Lebensmittel kaufen



Wenn Sie Bio-Lebensmittel kaufen unterstützen Sie eine Landwirtschaft, die frei von chemischen Pflanzenschutzmitteln ist. Denn inzwischen sind auf fast allen landwirtschaftlichen Felder im Labor Rückstände von Pestiziden nachweisbar. Oft sind es sogar Rückstände von verschiedenen Pflanzenschutzmitteln, die zusammen eine giftige Mischung für Menschen und Bienenvölker ergeben. Auch die sogenannten Unkräuter stellen für Bienenpopulationen eine wichtige Nahrungsquelle dar. Deshalb ist eine Bio-Landwirtschaft, die nicht auf Monokulturen setzt, für die Bienenvölker von großer Bedeutung. 

Auf Unkrautvernichtungsmittel verzichten



Zudem ist es auf jeden Fall sinnvoll, im eigenen Garten auf Pestizide und Unkrautvernichtungsmittel zu verzichten. Sie tragen dazu nicht nur zum Bienenschutz, sondern auch zum Umweltschutz bei. Denn solche chemische Mittel vergiften den Boden und beeinträchtigen die natürliche Insektenvielfalt. Unkrautvernichtungsmittel schaden außerdem auch allen Hausbewohnern, Kindern und unseren Haustieren. Es wird uns oft in der Werbung solcher fälschlich chemischen Mittel vermittelt, dass sie ein Allheilmittel sind, das uns vor Unkräutern schützt und so den Wuchs unserer Zierpflanzen fördert. Der Gegenteil ist aber der Fall. Damit schaden Sie langfristig der Bodenqualität. Außerdem können diese aggressiven Präparate auch ins Grundwasser gelangen. Deshalb sind traditionelle, mechanische Wege Unkraut zu entfernen auf Dauer viel nachhaltiger und tragen zum Umweltschutz bei. 

Nur regionale Blumen und Pflanzen sind bienenfreundlich



Sie sollten bei der Auswahl Ihrer Gartenpflanzen auf regionale Herkunft achten. Ihr Händler kann Sie hierzu beraten. Denn heimische Bienenarten haben sich im Laufe ihrer Anpassung an unsere Flora auf bestimmte Pflanzensorten spezialisiert. Sie tragen dadurch gleichzeitig zum Erhalt seltener heimischen Pflanzen bei, die nur von bestimmten Wildbienenarten angeflogen werden. 

Den Bienen eine große Blütenvielfalt bieten



Sorgen Sie in Ihrem Garten für eine große Blütenvielfalt. Meiden Sie dabei jedoch exotische Pflanzen. Denn heimische Bienen wissen meist nicht, was sie damit anfangen sollten. Sie bieten oft kaum Blüten oder Pollen, die von den Bienen genutzt werden können. Mit einer großen Auswahl an heimischen Pflanzen unterstützen Sie natürlich auch Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere nützlichen Insektenarten. 

Balkon und Terrasse sinnvoll nutzen



Selbst ohne einen Garten können Sie etwas für den Umweltschutz und die Bienenvölker tun. Es reicht auch, einen Balkon oder sogar die Fensterbank entsprechend zu gestalten. Sie bieten den Insekten damit eine kleine Oase, wo sie sich wohl fühlen können. 

Sogar in der Stadt können Sie die Bienenvölker unterstützen



Sie müssen nicht zwangsläufig in einer ländlichen Gegend wohnen, damit Sie einen Bienenstock aufstellen können. Auch unter städtischen Verhältnissen können Sie aktiv den Bienenschutz unterstützen, indem Sie sich eine Bienenbox für den Balkon anschaffen. Gerade in Großstädten sind bienenfreundliche Behausungen sehr wichtig. Natürlich sollten Sie auch bereit sein, die nötige Zeit und Verantwortung für das Bienenvolk aufzubringen. Diese Art von Bienenbehausung können Sie in vielen Fachgeschäften und online erwerben. Bienenboxen werden als Set zum Zusammenbauen geliefert. 

Lernen, wie man bienenfreundliche Behausungen baut


Wenn Sie einen Schritt weiter gehen möchten, können Sie ebenfalls im Internet herausfinden, wie man professionelle Bienenbehausungen selbst bauen kann oder an entsprechenden Kursen teilnehmen. Inzwischen werden solche Kurse für Hobby- und Stadtimker in einigen deutschen Städten angeboten. 

Selbstverständlich können Sie sich das notwendige Fachwissen auch in Eigenregie aneignen. Dazu werden Sie im Internet schnell fündig, wenn Sie nach den Begriffen “Bienenhotel” und “Bienenstock bauen” im Netz suchen. 

Samenbomben im eigenen Garten oder auf brachliegenden Flächen hinterlassen



Sie können Samenbomben entweder selbst zusammenstellen oder in Internet erwerben. Sie bestehen aus Samen, Ton und Komposterde. Die Erde verhindert, dass die Samen von wilden Vögeln gefressen werden. Beim nächsten Regen saugt sich die Samenkugel mit Wasser voll und die Samen beginnen zu keimen. 

Im eigenen Garten sind Samenkugeln ebenfalls sehr praktisch, da Sie das Entstehen einer bunten Vielfalt heimischer Pflanzen ohne jeglichen Arbeitsaufwand ermöglichen. Es macht auch Spaß zuzusehen, wie die Samenbombe zum Leben erwacht. Mit dieser sogenannten Guerilla-Technik können Sie die dafür vorgesehenen Gartenbereiche aufpeppen sowie Bienen, Schmetterlinge und anderen Bestäubern eine wichtige Nahrungsquelle bieten. 

Sandhäufchen im Garten oder oder auf dem Balkon helfen Wildbienen



Mit Sandhäufchen und Sandflecken in Ihrem Garten oder auf dem Balkon bieten Sie vielen seltenen Wildbienenarten einen Nistplatz. Erd- und Sandbienen benötigen keinen Bienenstock, denn sie graben stattdessen Gänge in den Boden. Sie können Sandbienen an ihrer charakteristischen schwarz-rötlichen Körperfarbe erkennen. Diese Einzelgänger bauen sich ihr Nest zwei Mal im Jahr - einmal zum Frühlingsanfang und ein zweites Mal im Hochsommer. Honigbienen hinterlassen oft Kuckucksbienen in den Nestern von Sandbienen. Sandbienen sind absolut harmlos, denn ihre Stacheln sind zu dünn, um die menschliche Haut zu durchdringen. 

Früh- und Spätblüher bevorzugen



Wählen Sie Pflanzen für Ihren Garten, die besonders früh im Frühling oder spät im Herbst blühen. Unsere Landwirtschaft bietet den Honigbienen Nahrung oft nur in einem sehr kurzen Zeitfenster und zwar im Hochsommer. Wenn Sie also Pflanzen anbauen, die entweder sehr früh oder sehr spät blühen, bieten Sie den Bienen eine Nahrungsquelle über das ganze Jahr hindurch. 

Folgende Pflanzen eignen sich zu diesem Zweck, da sie entweder besonders früh oder erst spät im Jahr zu blühen beginnen: 

  • der Frühlingskrokus
  • die Kornelkirsche
  • der Haselnussstrauch
  • die Schneeheide
  • der Winterling
  • der zweiblättrige Blauster
  • die Wiesen-Flockenblume
  • die Königskerze
  • die Fetthenne
  • die Stockrose
  • der Herbsteisenhut
  • die Kornblume
  • die Wilde Malve
  • der gewöhnliche Natternkopf
  • der Feld-Thymian

Efeu erst nach der Blüte schneiden



Der gemeine Efeu ist für Bienenvölker eine wichtige Quelle für Pollen und Blüten. Zum Glück ist der Efeu eine sehr beliebte und weit verbreitete Pflanze in Deutschland, die sowohl in freier Natur als auch in vielen Gärten anzutreffen ist. Wenn Sie ihn jedoch vor der Blüte schneiden, wird er für die Bienen nutzlos. 

Lernen Sie, wie Sie Wildbienen Nisthilfen bieten können



Neben Bienen- und Insektenhotels gibt es noch weitere Möglichkeiten Wildbienen Nisthilfen zu bieten. Es gibt in Deutschland insgesamt über 700 Wildbienenarten. Die Bauanleitungen finden Sie sowohl in entsprechenden Ratgebern über Wildbienenvölker als auch im Internet. 

Einen Swimmingpool für Bestäubungsinsekten basteln



Wenn im Sommer die Temperaturen ansteigen, brauchen Bienen immer wieder eine Abkühlung. Jeder kann einen Swimmingpool im Handumdrehen bauen und so zum Bienenschutz beitragen. Sie nehmen dazu einen flachen Behälter, zum Beispiel einen Teller oder eine Schale, befüllen diesen mit ein wenig Wasser (nicht zu viel, so dass keine Ertrinkungsgefahr entsteht) und stellen ihn anschließend an einem schattigen Ort im Garten oder auf dem Balkon. Einige Stöcke im Gefäß sorgen dafür, dass die nützlichen Bestäuber einen Landeplatz haben.

 

Über den Autor: Christine
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